Die weltweite Corona-Pandemie und der Lockdown der Wirtschaft sind ein Weckruf für die Art und Weise, wie wir Menschen auf diesem Planeten leben. Dabei hat das eine mit dem anderen eigentlich nichts zu tun. Das Corona-Virus ist vermutlich keine Folge des Klimawandels, denn Pandemien hat es in den letzten Jahrhunderten immer wieder gegeben. Dass es sich weltweit so schnell verbreiten konnte, hat viel mit unserer globalisierten Welt zu tun. Aber trotz des intensiven globalen Zusammenlebens wäre es früher oder später auch zu uns gekommen. Warum also ist das Coronavirus ein Weckruf für uns? Weil das Zusammenleben der Menschen noch nie in der Geschichte so schnell geändert hat. Quasi innerhalb weniger Wochen von hundert auf null. Auf einmal hatten wir alle viel mehr Zeit als früher. Viele Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren. Unternehmen standen und stehen vor dem wirtschaftlichen Aus. Denn so sehr sich die Parlamente weltweit darum bemühen, den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, so sehr wird vielen Menschen klar, dass die Zeit nach Corona nicht mehr so sein wird wie früher. Auch wenn es schmerzt, ist das gut so.

Denn das Coronavirus gibt uns die Chance, notwendige Reformen schneller anzupacken. Die Zustände in der Fleischindustrie sind dafür ein gutes Beispiel. Das Virus hat den Blick auf die Zustände wie eine Lupe deutlich verstärkt. Obwohl die Zustände schon vorher unerträglich waren, hat erst das Virus dafür gesorgt, dass sich hier etwas ändert. Doch wie immer im Leben zeigen drei Finger auf uns, wenn wir mit dem Zeigefinger auf solche Zustände zeigen. Werkverträge sind ein wichtiges Mittel für unsere Wirtschaft. Aber zukünftig darf es nicht mehr sein, dass die Kernmannschaft eines Unternehmens nur aus Werkvertragsarbeitern besteht. Das Coronavirus und seine Folgen haben auch den Blick auf die Wohnsituation von Menschen gelenkt. Auch hier muss sich etwas ändern. Die Politik in Niedersachsen arbeitet gerade sehr intensiv an den entsprechenden Regelungen, die nach der Sommerpause in den Ausschüssen diskutiert werden. Die Lieferschwierigkeiten bei manchen Produkten während der ganz akuten Corona-Phase haben uns auch gezeigt, dass uns die Auslagerung der Produktion ins ferne Ausland in Krisenzeiten vor Probleme stellen kann. Hier wird es zum Aufbau von Produktionslinien in Deutschland und der Rückholung von Arbeitsplätzen kommen. Während viele Menschen zuhause im Heimatbüro (Homeoffice) waren, ist mehr als deutlich geworden, wie schlecht der Breitbandausbau im ländlichen Raum ist. Wer die Autos von der Straße holen oder auf den Neubau von Straßenautobahnen verzichten will, der muss die Internetautobahnen dringend ausbauen. Das dient auch dem Umwelt- und Klimaschutz. Generell müssen wir uns bei Förderungen auf das konzentrieren, was Zukunft hat. Das sorgt in Coronazeiten für schmerzliche Brüche, stellt uns als Gesellschaft aber zukunftssicher auf. Jeder Euro, den wir mehr ausgeben, muss für weniger Energieverbrauch, weniger Schadstoffemission und weniger Umweltverschmutzung sorgen.