Martin Bäumer

„Das Ende der Förderschule Lernen ist ein Riesenfehler“

Landtagsabgeordnete Bäumer und Seefried informierten sich über Inklusion

„Das Ende der Förderschule Lernen und der mangelhafte Umgang der Landesregierung mit dem Thema Inklusion sind ein Riesenfehler.“ Das ist das Fazit einer Informationstour durch drei Schulen im Südkreis, die der heimische CDU-Landtagsabgeordnete Martin Bäumer und der schulpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Kai Seefried (Stade) am 14. März 2017 unternommen haben. „Inklusion braucht Zeit und kann nicht erzwungen werden. Wenn SPD und Grüne an der Abschaffung der Förderschule festhalten, dann wird den Eltern ein wichtiges Wahlrecht genommen und auf die Bedürfnisse der Kinder keine Rücksicht genommen.
Erstes Ziel der Tour war die die Comeniusschule in Georgsmarienhütte, in der seit über 40 Jahren Schülerinnen und Schüler mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Bereich Lernen unterrichtet werden. Wenn sich nichts ändert, dann wird der Förderbereich Lernen an dieser Schule zum Schuljahr 2021/22 geschlossen. Schulleiter Andreas Viehoff und sein Stellvertreter Jörg Schoppe schilderten den beiden Landespolitikern die aktuelle Situation und bedauerten, dass es für Schüler mit besonderem Bedarf im Bereich Lernen zukünftig keinen „Rückzugsraum“ mehr geben werde. „Solange die personellen und finanziellen Mittel an den allgemein bildenden Schulen nicht angekommen sind, macht Inklusion in dieser Form keinen Sinn“, zeigte sich Seefried mit den beiden Lehrern einig. Große Sorgen um die Zukunft der Comeniusschule macht sich auch Kathrin Schuten vom Jugendhof Obermeyer in Hagen a.T.W., die bestätigte, dass die Georgsmarienhütter Förderschule ein wichtiges Angebot für Schüler sei, die an den normalen Schulen keine Chance hätten.

Bei ihrem Besuch an der Susanne-Raming-Schule in Bad Laer wurden Bäumer und Seefried vom Bad Laerer CDU-Fraktionsvorsitzenden Frank Hiltermann und dem Remseder Ortsbürgermeister Christoph Rosemann begleitet. In der staatlich anerkannten Tagesbildungsstätte werden zurzeit über 80 Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung beschult. Der Unterricht erfolgt in 11 altershomogenen Klassen, die sich aus sechs bis neun Schülerinnen und Schülern zusammensetzen. Therapien und Einzelförderungen ergänzen den Unterricht. Leiterin Veronika Siebenand-Albers zeigte den Politikern die Einrichtung und stellte die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt. „Wir sollten uns immer fragen, was das Kind braucht“, sagte die Schulleiterin. Frank Hiltermann betonte aus kommunaler Sicht, dass die Inklusion hohe Investitionskosten verursache, mit denen die Städte und Gemeinden vom Land allein gelassen würden. „Trotz sinkender Schülerzahlen wächst an den Schulen der Raumbedarf, weil die Klassen wegen der intensiven Betreuung kleiner werden müssen.“

Am frühen Abend besuchten die beiden Landtagsabgeordneten die Ludwig-Windthorst-Schule in Glandorf und sprachen dort mit Michael Fritze und Johannes Wolken von der Schulleitung, der Schulsozialarbeiterin Maria Narberhaus, Rike Erpenbeck und Thomas Puke von der Elternvertretung sowie Ulrich Hengelsheide von der Glandorfer CDU-Fraktion. Seit dem Schuljahr 2012/13 ist die Ludwig-Windthorst-Schule Oberschule mit teilweise offener Ganztagsschule. Auch hier stand das Thema Inklusion im Mittelpunkt des Gesprächs. Michael Fritze berichtete, dass die Stundenpläne rund um den Inklusionsbedarf der Schüler schwer zu erstellen seien. Johannes Wolken bedauerte, dass es bei den großen Unterschieden im Leistungsspektrum der Schüler immer schwieriger sei, jedem Kind gerecht zu werden. Elternvertreterin Rike Erpenbeck wünschte sich „mehr Feuerwehrlehrkräfte“, die dann einspringen können, wenn es nötig sei und nicht erst Monate später.

Am Ende des Tages zogen Seefried und Bäumer ein positives Fazit der Gespräche. „Es ist immer gut, direkt von den Fachleuten vor Ort zu erfahren, wo der Schuh drückt. Diese Anregungen nehmen wir gerne für die politischen Gespräche in Hannover mit.“ Bildungsexperte Kai Seefried versicherte, dass die CDU im Falle eines Wahlsieges bei der Landtagswahl im Januar 2018 die Förderschule Lernen erhalten werde, um den Eltern die volle Entscheidungsmöglichkeit zwischen inklusiver Beschulung vor Ort oder im geschützten Raum der Förderschule zu lassen: „Eine Zwangsinklusion, wie sie aktuell von SPD und Grünen durchgeführt wird, lehne ich entschieden ab“, stellte Seefried abschließend fest.